Entscheiden (im Beruf) – so geht’s leichter und besser!

Jeden Tag treffen wir eine große Anzahl an Entscheidungen für uns selbst, aber auch für Andere. In Führungspositionen haben diese Entscheidungen Auswirkungen auf Mitarbeitende und das Unternehmen. Daher sollten sich Leader ganz besonders mit der eigenen Entscheidungskompetenz beschäftigen.

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November 7, 2023

Interview mit Entscheidungsexpertin Sabine Kierner

Führungskräfte brauchen Entscheidungskompetenz– das ist elementar für ihren Erfolg. Doch nicht nur im Beruf, auch in jedem anderen Bereich, ist wirkungsvolles Entscheiden wichtig.

Manchmal fällt uns das leicht und wir handeln instinktiv richtig. Allerdings – Hand aufs Herz – kommen wir alle öfters an einem Punkt, bei dem Entscheiden schwerfällt, wir es lieber verschieben oder jemand anderem überlassen.  

Wie trifft man gute Entscheidungen?

 

Die gute Nachricht: Entscheidungskompetenz lässt sich bestens lernen und trainieren. 
 
Sabine Kierner hat sich auf dieses Thema spezialisiert. Die erfahrene Unternehmerin, Speakerin und Autorin zeigt, wie wir unsere Entscheidungswege finden, die uns an unsere Ziele bringen. Im Interview gibt sie uns Tipps, mit denen wir leichter und besser entscheiden können. 

Sabine, warum sollten wir lernen, wie wir uns besser entscheiden? 

"Kurz gesagt, weil Entscheiden das Leben erleichtert. Es entlastet und sorgt für Eindeutigkeit. Wenn du bewusst und zielführend entscheidest, bringt dir das wesentliche Vorteile: Entscheiden macht dich glücklicher, sicherer, steigert dein Selbstvertrauen, entwickelt deine Persönlichkeit und gute Entscheidungen machen dich erfolgreicher." 

Wie lässt sich Entscheidungskompetenz lernen?

"Wenn du persönlich oder beruflich noch nicht da bist,wo du sein möchtest, liegt das an deinen bisherigen Entscheidungen. Selbst,wenn sie theoretisch top sind, erlebst du vermutlich, dass sich diese nicht immer so einfach und schnell umsetzen lassen. Woran das liegt? Oft blockieren uns unklare oder stark eingefahrene Denkmuster und Gewohnheiten, sodass wir leider im Entscheidungsstau feststecken.

Das zu verändern und zu optimieren, gelingt dir mit neuen Entscheidungs-Gewohnheiten. Du verlässt alte Pfade, sofern sie dich nicht weiterbringen und findest neue Wege zu deinen gewünschten Zielen. Mein eigens entwickeltes O.B.S.T.modell dient dir dabei als dein persönlicher Routenplaner. Damit orientierst du dich, findest deinen werteorientierten Entscheidungsweg, triffst sinnvolle Entscheidungen und stärkst deine Tatkraft."

Gibt es den richtigen Zeitpunkt für Entscheidungen? 

"Generell haben wir am Tagesanfang die höchste Entscheidungsenergie. Daher empfehle ich mit der wichtigsten Entscheidung in den Tag zu starten. Spüre da jedoch selbst hin, sei achtsam und erkenne für dich, wann du deine entscheidungsstarken Zeiten hast."

Was passiert, wenn ich mich in einer stressigen Situation entscheiden muss?

"Stress und Stimmung können Entscheidungen beeinflussen. Einige Studien zeigen, dass wir gut gelaunt schneller und besser entscheiden. Andere warnen davor, dass dieser Zustand zu großzügig macht und Angebote beispielsweise so zu schnell akzeptiert werden. Schlechtgelaunt fallen wir weniger auf Marketing-Tricks herein und entscheiden deshalb scheinbar objektiver, – was definitiv bedenkenswert ist.  

Mein Tipp: Beobachte dich in der nächsten Zeit beim Entscheiden. Vielleicht erkennst du einige Muster: in welcher Verfassung triffst du eher keine Entscheidungen? In welchen Stimmungen entscheidest du besonders gern, schnell, gut? Und, was genau kann dich in deinen gewünschten stimmungsvollen Zustand bringen?"

Macht denn jede Entscheidung glücklich? 

"Ein klares JA!  Genau das belegte der Psychologe Mauricio Delgado im Jahr 2011 mit seiner Studie. Direkt beim Entscheiden wird die Hirnregion aktiviert, die für Belohnung zuständig ist, unabhängig vom weiteren Verlauf oder dem Ergebnis. Das ist doch ein genialer Grund, um möglichst oft und beherzt zu entscheiden.

Weniger glücklich machen somit alle nicht getroffenen oder aufgeschobenen Entscheidungen. Der Weg hin zur Entscheidung kann manchmal schwierig, das heißt stressig sein. Das Abwägen aller Möglichkeiten, die Suche nach der besten Entscheidung und was alles daraus werden kann oder verändert wird, ist oft eine Herausforderung. Das alles kannst du gut meistern, indem du die meisten deiner Entscheidungen als lebensbejahendes Experiment siehst. Neuer Look, anderer Job, kreatives Hobby? Fast alle Entscheidungen lassen sich ändern oder verbessern, indem du weitere und neue Entscheidungen triffst."


Wie entscheide ich mich richtig? 

"Was für dich richtig ist, bewertest nur du. Richtig gut ist es, wenn du werteorientiert entscheidest. Denn, deine Werte spielen bei jeder Entscheidung eine zentrale Rolle. Sie sind quasi die Stars! Deine Entscheidungen müssen vor allem eines sein: für dich wertvoll. Sie müssen vor dir standhalten! 

Sind noch andere an einer Entscheidung oder deren Auswirkungen beteiligt, treffen mehrere Wertesysteme aufeinander. Dann ist es empfehlenswert, mögliche Wertekonflikte zu klären und wertschätzenden Konsens zu finden.

Deshalb liegt mit die Wertearbeit sehr am Herzen. Sie ist als Entscheidungs-Basis immer dabei."

Wie bringt uns Entscheidungskompetenz beruflich weiter? 

"Erfolgreiche Menschen sprechen und agieren „entscheiderisch“. Sie formulieren positiv und entscheiden werteorientiert. Wenn du dazu in der Lage bist, wirst du häufiger nach deiner Einschätzung gefragt, kommst in die Sichtbarkeit und bekommst bessere Karrierechancen. Dabei geht es nicht nur um Schnelligkeit und somit Effizienz oder, ob du möglichst fehlerfrei entscheidest, sondern maßgeblich zählt dein Selbstvertrauen, das du als entscheidungskompetenter Mensch ausstrahlst.  

Willst du beruflich weiterkommen, ist es somit empfehlenswert sämtliche Potenziale zu nutzen, die in der eigenen Entscheidungskompetenz stecken und herauszufinden, wie du diese Qualifikation ausbauen sowie bestmöglich einsetzen kannst."

Vielen Dank Sabine Kierner in die Einblicke deiner Arbeit!

Jetzt möchten wir dich noch zu einem kleinen Experiment einladen. Probiere doch gleich nächstes Mal in einem Restaurant folgendes aus: Lege fest, wie lange du dir Zeit für die Auswahl deines Essens gibst: 30 Sekunden, 3 oder 5 Minuten? Stelle dir den Timer und schau, was das mit dir macht und was passiert. Amüsiert dich dieses Experiment oder stresst es dich ein bisschen? Gehörst du eher zu den Menschen, die immer gern etwas anderes bestellen oder doch meistens das gleiche? Wählst du am liebsten das Tagesgericht oder bist du auf der Suche nach der gesunden Variante? Wartest du ab, was die anderen bestellen?

Eventuell bringt dir das die Erkenntnis, wieviel Entscheidungszeit du dir sparst, weil du damit herausgefunden hast, welcher kulinarische Entscheidungstyp du bist.
Viel Genuss dabei.  

Wenn du mehr über Entscheidungskompetenz erfahren möchtest, melde dich am besten gleich an für unser kostenfreies Webinar am 23. Februar 2024:

So triffst du bessere Entscheidungen
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Wir freuen uns auf dich!

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